Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Bundesministerin für Bildung und Forschung haben in Berlin gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung den Bericht „Bildung in Deutschland 2018“ vorgestellt. Es ist der siebte Bildungsbericht von Bund und Ländern, er beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und widmet sich in seinem Schwerpunkt den Wirkungen und Erträgen von Bildung.
Martin Habersaat als bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion hat den Bericht gelesen. Der Reinbeker Abgeordnete, bis zu seinem Einzug in den Landtag selbst Lehrer, berichtet: „Dem gemeinsamen Bildungsbericht liegt ein Bildungsverständnis zugrunde, dessen Ziele in den Dimensionen ,,individuelle Regulationsfähigkeit“ (Verantwortung für sich und andereübernehmen), ,,gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit“ sowie ,,Humanressourcen“ ihren Ausdruck finden. Bildung sollte immer zuerst den ersten beiden Dimensionen dienen, ein Recht des Einzelnen sein. Volkswirtschaftlich positive Aspekte sind dann ein positiver Nebeneffekt.“
Mittlerweile verfügen zum Beispiel 31 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren über die Hochschulreife. Die steigende Tendenz wird positiv bewertet – das war nicht immer so. Habersaat: „Ich bin erfreut zu hören, dass unsere Bildungsministerin die Einschätzung teilt, dass das eine gute Nachricht ist. Zum Lebensglück gehört nicht das Abitur, aber wer die Voraussetzungen mitbringt, sollte es ohne unnötige Hürden ablegen können nicht nur mit dem Ziel eines Studiums. Auch im Handwerk und anderen Ausbildungsberufen gibt es heute viele Abiturientinnen und Abiturienten. Einem Rückzug der Betriebe aus der Ausbildung müssen wir entgegen wirken, ebenso allerdings der steigenden Abbruchquote im Masterstudium. In vielen Branchen gibt es noch große Potentiale für die betriebliche Weiterbildung. Es ist nun einmal Fakt: Mit steigendem Bildungsstand sind Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt besser integriert und verdienen mehr.“
Jedes vierte Kind wächst in einer ,,bildungsbezogenen Risikolage“ auf. Die soziale Herkunft hat nach wie vor einen zu starken Einfluss auf den Bildungserfolg. Habersaat: „Die Hilfe für Schulen in schwierigen Lagen, die es in Hamburg schon lange gibt, muss deshalb mit dem Haushalt 2019 auch in Schleswig-Holstein kommen. Sie muss massiv und nachhaltig sein, Feigenblattlösungen werden wir ebenso wenig akzeptieren wie Etikettenschwindel.“
Mit guter Schule allein ist gute Bildung nicht zu machen. Was die (Weiter-)Entwicklung rechtskreisübergreifender Konzepte angeht, gebe es in Schleswig-Holstein nach einem Jahr Jamaika betrüblicherweise keine Fortschritte. Während Sozialminister Garg die Kita-Finanzierung -leider ohne die Perspektive einer Beitragsfreiheit für die Eltern, wie es sie sonst überall in Norddeutschland gibt- mit viel Elan zumindest angepackt hat, sei bei der besseren Vernetzung und Ausstattung von Jugendhilfe (z.B. Sozialarbeit), Eingliederungshilfe (z.B. Schulbegleitung) und Schule (neben den Lehrkräften ist das die Schulassistenz) noch nichts passiert. Der ehemalige Deutschlehrer Habersaat kritisiert: „Schönschrift und G9 waren vielleicht falsch gewählte Arbeitsschwerpunkte einer Bildungsministerin, die sich mehr an ihrer Kollegin Eisenmann aus Baden-Württemberg als an den besonderen Bedürfnissen Schleswig-Holsteins zu orientieren scheint.“
Link: Zum Bildungsbericht der KMK
https://www.bmbf.de/de/bildungsbericht-2018-in-berlin-vorgestellt-5738.html