Bad Oldesloe – „Es geht für die Kinder und Jugendlichen nach Corona nicht nur darum, Lerndefizite und versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen, sondern auch um das soziale Miteinander, um Sport, Freizeit in Gemeinschaft und Demokratieförderung. Deshalb hat die SPD- Bundestagsfraktion dafür gesorgt, dass zu der einen Milliarde Euro für das Corona-Aufholpaket eine weitere Milliarde für soziale Projekte dazu kommt!“, betonte Sönke Rix, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Familien- und Jugendpolitik. Er berichtete auf dem 2. Stormarner Bildungsgespräch des „Arbeitsforums Bildung“ der SPD-Stormarn über die Einzelheiten des Förderpakets.
Sönke Rix, Familienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion,
berichtete beim 2. Stormarner Bildungsgespräch vom Corona-Aufholpaket. – Foto: SPD-SH
Zum Online-Gespräch zum Thema „Generation Corona – Was kann man für Jugendliche in Stormarn machen?“ hatten sich neben dem Familienpolitiker aus Rendsburg zahlreiche Vertreter der Stormarner Jugendarbeit sowie interessierte Zuhörer eingefunden.
Der Bund stellt den Ländern mit dem „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona“ Geld für die Lernförderung für Nachhilfen, für Lern- Sommercamps, für Förderkurse zur Verfügung.
Parallel wurde aber auch ein Paket für außerschulische Aktivitäten geschnürt, für Ferienfreizeiten, für Jugendarbeit der Verbände, für Schulsozialarbeit und ehrenamtliche Aktivitäten, aber auch für die frühkindliche und die Sprachförderung, für Mehrgenerationenhäuser und sogenannte „frühe Hilfen“ für Familien.
„Endlich wird an die Kinder und Jugendlichen gedacht, das ist grundsätzlich positiv“, begrüßte Stephanie Wohlers vom Deutschen Kinderschutzbund (Kreisverband Stormarn) die Förderungen. Sie wünschte sich aber vor allem niedrigschwelligere Angebote für die Freizeit. „Das muss kein Zoobesuch sein, sondern z.B. ein Skatepark oder das Schwimmbad in der Nähe. Auch Krabbelgruppen oder Elterncafés werden jetzt gebraucht, für die Begegnung und den Austausch mit Anderen.“
Stephanie Wohlers vom Kinderschutzbund Stormarn begrüßte die zusätzlichen Fördermöglichkeiten. – Foto: privat
Die Bundesmittel sollen in den nächsten zwei Jahren für den Abbau von Lernrückständen und für außerschulischen Förderung verwendet und durch weitere Landesmittel ergänzt werden.
Für das Land forderte SPD-Landtagsabgeordneter Martin Habersaat mehr Lehrkräfte, um die Klassen kleiner zu machen oder mehr Doppelbesetzungen zu ermöglichen, damit mehr auf die einzelnen Schüler*innen eingegangen werden könne.
Pia Dietz, Kreisschülersprecherin aus Ahrensburg, wies auf die Probleme von Schülerinnen und Schülern aus Geringverdiener-Haushalten hin. Oft fehlten dort die technischen Voraussetzungen, um am Online-Unterricht teilzunehmen.
Martin Habersaat – Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfrtaktion – Foto: Jan C. Schultchen
Pia Dietz – Kreisschülersprecherin Stormarn – Foto: Privat
Alle gemeinsam waren der Auffassung, dass die Kinder und Jugendlichen jetzt zwei Dinge brauchen: einerseits wieder klare Strukturen, das gemeinsame Lernen im Unterricht und regelmäßige Kontakte zu ihren Mitschüler*innen und andererseits Menschen, die ihnen zuhören, ihre Monate der Vereinzelung und gegebenenfalls familiäre Probleme aufarbeiten.
Bernd Meyerink, der Leiter des Bruno-Bröker-Hauses, der Jugendfreizeitstätte in Ahrensburg, betonte, dass die Jungendeinrichtungen so schnell wie möglich wieder öffnen müssen. Durch die lange Einschränkung niedrigschwelliger Angebote, drohe der Kontakt zu den Jugendlichen verlorenzugehen. Hier wäre die Einrichtung einer Straßensozialarbeit dringend nötig.
Bernd Meyerink, der Leiter des Bruno-Bröker-Hauses, der Jugendfreizeitstätte in Ahrensburg – Foto: privat
Durmis Özen vom SPD- Kreisvorstand, Initiator und Moderator des Stormarner Bildungsgesprächs, traf den Nerv der Teilnehmer*innen, als er feststellte, dass die Folgen der Pandemie noch lange zu spüren sein werden. „Die 2 Milliarden Euro Förderungen sind hilfreich, aber lösen nicht alle Probleme. Nun sollten die Gelder keinesfalls an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbeigeplant werden. In der Pandemie wurde zu wenig an die Kinder und Jugendlichen gedacht, aber sie sind keine verlorene Generation Corona! Doch jetzt fehlt es noch an Fachkräften und zunehmend an freiwilligen Ehrenamtlern, die eine dauerhafte Unterstützung auch umsetzen.“
Durmis Özen Palma – Sprecher des Arbeitsforums Bildung der SPD-Stormarn – Foto: Bernd Marzi
Das „Arbeitsforum Bildung“ kündigte die Fortsetzung der „Stormarner Bildungsgespräche“ nach der Sommerpause an. Interessierte könne sich unter der E-Mail Arbeitsforum.Bildung.spd-stormarn@gmx.de anmelden und bekommen dann die Zugangsdaten kurz vor der Veranstaltung zugeschickt.
Heiko Winckel-Rienhoff
Arbeitsforum Bildung der SPD Stormarn