„Die soziale Schieflage nimmt zu“, lautet das Fazit der SoVD Kreisvorsitzenden Irmtraut Sarau in einem GesprĂ€ch zwischen dem SoVD Kreisvorstand und dem SPD Kreisvorstand in Bad Oldesloe. Beide VorstĂ€nde trafen sich zu einem Austausch ĂŒber aktuelle sozialpolitische Themen.
Irmtraut Sarau, SoVD Kreisvorsitzende: „Mit 8.500 Mitgliedern in Stormarn ist der SoVD einer der mitgliederstĂ€rksten VerbĂ€nde. Fast 1.800 Ratsuchende pro Jahr, die Probleme mit Bescheiden der Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung oder mit dem Jobcenter haben, suchen Hilfe und UnterstĂŒtzung im SoVD KreisbĂŒro in der HindenburgstraĂe. In unserer alltĂ€glichen Arbeit in den 30 Stormarner SoVD OrtsverbĂ€nden nehmen wir wahr, dass die Schere zwischen arm und reich weiter auseinandergeht. Armut ist ein drĂ€ngendes Praxisproblem.â
Der SOVD kritisierte die Praxis des Kreises Stormarn bei der GewĂ€hrung von sozialen Leistungen. Andreas Guhr, stellvertretender SoVD Kreisvorsitzender, formulierte spitz: „Der Kreis hat sich auf den Schultern der Armen reich gespart.“ Das Problem der Wohnungsnot, der steigenden Mieten sei akut, aber es werde zu wenig getan.
Tobias von Pein, Kreisvorsitzender der SPD, erklĂ€rte: „Trotz starker Wirtschaft und niedriger Arbeitslosigkeit gibt eine Schattenseite in unserem Kreis. FĂŒr die SPD ist die BekĂ€mpfung von Armut ein zentrales Thema. Kinderarmut ist Elternarmut und spĂ€ter dann wiederum Altersarmut. Das mĂŒssen wir angehen. Eine wichtige MaĂnahme ist die baldige EinfĂŒhrung der Bildungskarte in Stormarn, mit denen Kinder- und Jugendliche leicht Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket beziehen können.â
Die Arbeit und Ausstattung des Jobcenters kam ebenfalls zur Sprache. So seien die Ăffnungszeiten fĂŒr berufstĂ€tige LeistungsempĂ€nger/innen zum Teil ungĂŒnstig. Auch die Mittel fĂŒr die Verwaltungsaufgaben, hier insbesondere die Mittel des Kreises wurden als zu niedrig kritisiert, so dass Gelder, die fĂŒr MaĂnahmen fĂŒr die LeistungsempfĂ€nger gedacht seien, in Verwaltungsaufgaben umgeschichtet werden. Der SoVD kritisierte auch die Praxis der Bescheide des Jobcenters. Irmtraud Sarau dazu: „Da bekommen die LeistungsempfĂ€nger einen Bescheid. Kurz darauf erfolgt ein Ănderungsbescheid, weil etwas falsch berechnet wurde. Dann gibt es einen Ănderungsbescheid zum Ănderungsbescheid und die betroffenen Menschen blicken nicht mehr durch, was das Jobcenter ihnen mitteilen will.“ Hier mĂŒsse nachgebessert werden.
Die SPD sicherte zu, die angesprochenen Themen fĂŒr ihre Diskussion mitzunehmen und die Kritik an der Praxis weiter zu tragen. Tobias von Pein: „Wir setzen uns auf allen Ebenen fĂŒr eine Verbesserung der sozialen Situation ein und stehen im Dialog mit den verantwortlichen MandatstrĂ€gern auf Kreis-, Landes- und Bundesebene. Mögliche Probleme mĂŒssen an geeigneter Stelle bearbeitet werden.“
SoVD und SPD Stormarn vereinbarten, ihren intensiven Austausch fortzusetzen.