In seiner heutigen Sitzung am 23.01.2020 hat sich der schleswig-holsteinische Landtag auf Initiative der SPD-Fraktion mit den schrecklichen Geschehnissen bei „Kinderkuren“ in den 1950er bis 1980er Jahren befasst. Ende 2019 hatten sich Betroffene erstmals zusammengefunden und die Politik aufgefordert, sich an der Aufarbeitung zu beteiligen.
In Kurheimen in Deutschland kam es in den 1950er bis 1980er Jahren zu Misshandlungen, Missbrauch, Gewalt, Demütigung und Erniedrigung von Kindern, die in diesen Einrichtungen eigentlich Erholung finden sollten. Die Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt. Nach einer Recherche von Report Mainz könnten über 1,6 Millionen Kinder betroffen sein.
Tobias von Pein, kinderpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, sagt dazu: „Wir reden heute über ein weiteres trauriges Kapitel kollektiven Versagens. Wieder waren Kinder betroffen, wieder waren Erwachsene willentlich und wissentlich an Missbrauch und Demütigung beteiligt. Kinder waren schutzlos ausgeliefert und mussten Dinge erleben, die sie bis ins hohe Alter und ins hier und jetzt mit sich herumtragen.“ Er ergänzt: „Deshalb geht es uns darum, einen Beitrag bei der zur Aufklärung dieses Leids zu leisten. Ich freue mich, dass wir heute mit breiter Mehrheit einen entsprechenden Beschluss gefasst haben und die Aufarbeitung unterstützen.“