Vierter Regionaler Nahverkehrsplan in der Anhörung von Jüergen Weingärtner

Der Entwurf des Regionalen Nahverkehrsplanes für die Jahre 2017 bis 2021 im Kreis Stormarn befindet sich im Anhörungsverfahren. Städte und Gemeinden, aber auch Fahrgast- und Behindertenverbände sowie einzelne Bürgerinnen und Bürger können Vorschläge für die Weiterentwicklung des Nahverkehrs in Stormarn machen. Hierzu gehören nicht nur die Buslinien in der Verantwortung des Kreises Stormarn, sondern auch die U- und S-Bahnen sowie die Regionalbahnen.
Der Verkehrsausschuss des Kreises hat in mehreren Sitzungen den Entwurf diskutiert und verabschiedet. War im alten Regionalen Nahverkehrsplan festgelegt, dass allein bei größerer Nachfrage auf bestehenden Linien eine Ausweitung des Angebotes von Seiten des Kreises erfolgt, wurde auf Antrag der SPD-Fraktion eine angebotsorientierte Überprüfung und Verbesserung vorgesehen. Das gilt auch für Nachtbuslinien.
Für eine angebotsorientierte Überprüfung und Verbesserung ist Politik und Verwaltung im Kreis auch auf die Vorschläge und Bedarfsmeldungen vor Ort angewiesen. Eine enge Abstimmung mit den betroffenen Städten und Gemeinden hat sich bei der Überplanung der Netze in Süd-Stormarn in den letzten zwei Jahren bewährt. Deshalb hoffen wir auch auf möglichst viele Anregungen zum vierten regionalen Nahverkehrsplan.
Der Entwurf für die Jahre 2017 bis 2021 sieht nicht nur Maßnahmen für Bus- und Bahnverbindungen vor, sondern macht auch Vorschläge zur Verbesserung der Anschluss-Koordination und der Fahrgast-Informationen. Der HVV führt in den nächsten Jahren neue attraktive Angebote zu Fahrkarten per Smartphone ein. Weiterer Schwerpunkt sind Vorgaben für die Fahrzeuge mit lärm- und abgasarmer Antriebstechnik und Einrichtungen zur Standortbestimmung und Kommunikation. Alle neuen Busse sind Niederflurfahrzeuge mit Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen, Gehhilfen und Rollstühle. Haltestellenansage und –anzeige sowie Videoüberwachung werden vorgeschrieben. Stärker frequentierte Haltestellen sollen bis 2022 barrierefrei ausgebaut werden und zentrale Haltestellen mit Bike beziehungsweise Park und Ride-Plätzen ausgestattet werden.
Alle im Nahverkehrsplan beschriebenen Maßnahmen sollen die Attraktivität und die Nachfrage erhöhen. Es bleibt aber noch viel zu tun. Im Jahr 2016 ist bei der Verkehrsmittelwahl im Kreis Stormarn der öffentliche Verkehr an letzter Stelle. 55 Prozent ihrer Wege legen die Menschen in Stormarn mit dem Pkw zurück, nur 9,3 Prozent mit Bus, Bahn oder Taxi. Die restlichen Wege werden zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Öffentlicher Verkehr ist nur bezahlbar, wenn ihn ausreichend Fahrgäste nutzen. Ausreichende Nachfrage gibt es nur bei guten Verbindungen und attraktiven Angeboten. Deshalb geht es bei oberflächlicher Betrachtung nur im Schneckentempo voran; aber in den letzten zehn Jahren hat sich bei der Wahl der Verkehrsmittel der Anteil des öffentlichen Verkehres von 6,4 Prozent auf 9,3 Prozent erhöht.
Die SPD im Kreis Stormarn hat sich zum Ziel gesetzt, das am Ende der Laufzeit des neuen Nahverkehrsplanes der Anteil weiter gestiegen ist.