
Die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer startete in dieser Woche ihre Energiewende-GesprĂ€che. Dazu besuchte sie vier Unternehmen in Nordfriesland und Schleswig-Flensburg, die allesamt zur Energiewende beitragen. Nina Scheer setzt sich seit vielen Jahren, vor ihrem Eintritt in den Deutschen Bundestag als GeschĂ€ftsfĂŒhrerin eines auf ökologisches Wirtschaften ausgerichteten Wirtschaftsverbandes, fĂŒr die Energiewende ein. Im Jahr 2018 initiierte sie den Sozialdemokratischen Energiewende-Appell, zu dessen Erstunterzeichnern u.a. Erhard Eppler und Ernst Ulrich von WeizsĂ€cker zĂ€hlen und dessen inzwischen ĂŒber 1500 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern Forderungspunkte zur sektorĂŒbergreifenden Energiewende formulieren.
Erster Halt der Energiewende-GesprĂ€che war das in ReuĂenköge ansĂ€ssige Unternehmen âGP Jouleâ, welches mit der âeFarmâ das aktuell gröĂte Projekt zu MobilitĂ€t aus Wasserstoff in Deutschland betreibt. Begleitet wurde sie vom örtlichen SPD-Kreistagsabgeordneten und Langenhorner BĂŒrgermeister Olde Oldsen. âEnergiewende und Klimaschutz hĂ€ngen am beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien. Hier mĂŒssen dringend bestehende und ĂŒber die letzten Jahre gewachsene Blockaden beseitigt werden, wie etwa zu lange Genehmigungsverfahren oder auch jĂ€hrliche Ausbau-MengenbeschrĂ€nkungen. Zudem kann es nicht angehen, weiter an verpflichtenden Ausschreibungen bei Windenergie festzuhalten, wenn weniger als die HĂ€lfte der Ausschreibungsmengen vergeben wird. Ăber eine gesetzliche EinspeisevergĂŒtung bzw. einen gesetzlichen Einspeise-Mindestpreis kann der Ausbau weitaus einfacher und schneller gelingen â auch zugunsten von kleineren Akteuren. Um Speicherung, darunter auch Wasserstoff zur Ablösung von Atom- und Kohlestrom zu integrieren, muss eine Entlastung bei Steuern-, Abgaben- und Umlagen erreicht werdenâ, so Scheer. Das Energiewende-Pionierland könne ĂŒber die Herstellung von Wasserstoff nun auch zum Sektorkopplungs- und Verkehrswende-Pionier werden.
Die sich anschlieĂenden GesprĂ€che fanden auf dem ebenfalls an der WestkĂŒste liegenden Dirkshof statt. Dieser betreibt heute rund 200 WindrĂ€der in nordfriesischen BĂŒrgerwindparks. Auf dem ehemaligen Bauernhof, der heute noch Bio-Getreide und -GemĂŒse anbaut, lieĂ Inhaber Dirk Ketelsen 1989 das erste Windrad zur eigenen Stromerzeugung errichten. Dirk Ketelsen verwies dabei auf die herausragende Bedeutung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und hieraus resultierenden EinspeisevergĂŒtungen, das die Entwicklung der Windenergie mit nunmehr weltweiter Ausstrahlungswirkung ermöglichte â unter Beteiligung der Menschen vor Ort. Die Akzeptanz fĂŒr die Windenergie sei hier fest verwurzelt. Was mit dem ersten Windrad auf dem eigenen Hof vor ĂŒber 30 Jahren begann, ermöglicht nun zahlreichen Menschen vor Ort Wertschöpfung und Arbeit mit Zukunft. Scheer: âDie Energiegewinnung ist hier ein Gemeinschaftswerk. So gelingt Energiewende.â Mit Blick auf die nach 20 Jahren gesetzlich aus der Förderung fallenden Windanlagen mĂŒsse man noch weitergehender als von der Landesregierung geplant den Erhalt bereits erschlossener FlĂ€chen fĂŒr den Ersatz alter Anlagen durch neue, sogenanntes Repowering, sicher stellen, so Scheer und fĂŒgt an: âEs kommt Vernichtung von Wertschöpfung sowie verpasstem Klimaschutz gleich, wenn diese FlĂ€chen nicht weitestgehend in die neue Regionalplanung ĂŒbernommen werden.â
Windparks mit bis zu 800 beteiligten Personen betreibt die Wind- und Energieberatung Andresen, die Nina Scheer ebenfalls besuchte. âDie sich ĂŒber Jahre hinziehende Ăberarbeitung der FlĂ€chenplanung samt des durch die Jamaika-Landesregierung kĂŒnstlich aufrecht erhaltenen Moratoriums hat den Ausbau der Windenergie nahezu komplett zum Erliegen gebracht. Auch wenn es Nachsteuerungen fĂŒr mehr Repowering bedarf, ist eine neue und vollstĂ€ndige Regionalplanung ĂŒberfĂ€llig.â
Zum Abschluss der Energiewende-GesprĂ€che zeigte der BĂŒrgerwindpark Janneby in Schleswig-Flensburg seine Innovationskraft. So planen die Betreiber den Bau einer E-Tankstelle, um mit der andernfalls abgeregelten Windenergie vor Ort ein bis zwei E-Busse im Ăffentlichen Personennahverkehr anzutreiben.
Die SPD-Energiepolitikerin fasst zusammen: âEs ist beeindruckend, wie viel Kraft Menschen hier in die Energiewende setzen und Wertschöpfung an der KĂŒste halten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie beweist die Wind- aber auch Solarenergie in Schleswig-Holstein erneut, welche Bedeutung regenerative Energiegewinnung vor Ort auch arbeitsmarktpolitisch hat.
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