Serpil Midyatli auf Sommertour bei der Wirtschaft in Schleswig-Holstein:

Wie geht es der Wirtschaft in Schleswig-Holstein in Corona-Zeiten? Wo gibt es spannende Ideen für die Zeit nach der Krise? Was muss der Staat bei seinen Hilfsprogrammen bedenken? Diesen und ähnlichen Fragen geht die SPD-Landes- und stellvertretende Bundesvorsitzende Serpil Midyatli in diesem Jahr bei ihrer Sommertour nach. Gemeinsam mit dem örtlichen Landtagsabgeordneten Martin Habersaat und Mitgliedern der Gemeindevertretung besuchte sie dabei auch die Jürgen Hass Kunststofftechnik GmbH in Oststeinbek. Martin Habersaat hatte den Besuch vorgeschlagen: „Das Unternehmen war eines der ersten in der Region, die in die Entwicklung von Masken eingestiegen sind. Außerdem konnten wir hier wertvolle Informationen über die Lage der Zulieferer von Automobil- und Luftfahrtindustrie bekommen.“
Geschäftsführer Michael Hass, der das Familienunternehmen in zweiter Generation leitet, und Geschäftsführer Marc Hidalgo gaben ihren Gästen einen umfänglichen Eindruck von der Lage. Michael Hass: „Es kommt nicht oft vor, dass die Politik direkt bei uns nachfragt. Deshalb haben wir die Möglichkeit gerne genutzt, unsere Sicht der Dinge zu schildern.“ Schon ohne Krise seien die Bedingungen für Automobilzulieferer schwierig, weil die Margen klein und die Vertragsbedingungen hart sind. Die Reaktionen von Bund und Land auf die Krise, vor allem die Möglichkeiten des Kurzarbeitergeldes und der KFW-Kredite, wurden gelobt, wenngleich es in Zukunft noch etwas Feinjustierung brauche. Michael Hass: „Auch wenn es momentan ein paar Unsicherheiten gibt, langfristig hat unsere Branche gute Perspektiven und es ist wichtig für uns, unsere Fachkräfte zu halten.“ Die kommen bei Hass aus ganz Europa, weshalb ein Fazit auf der Hand lag. Martin Habersaat: „Wir haben mitgenommen, dass bei den weiteren Konjunkturprogrammen auf europäische Lösungen geachtet werden muss. Wie in der Medizin, sei es bei Arzneimitteln oder Schutzmasken, gilt auch im Werkzeugbau, dass bestimmte Fähigkeiten hierzulande erhalten bleiben und gepflegt werden müssen.“

Serpil Midyatli fasst ihre Eindrücke aus dem ganzen Land zusammen: „Je nach Zielgruppe und Geschäftsmodell ist die Lage sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen sind echte Profiteure der Lage, andere kommen mit einem blauen Auge davon, einige haben nach wie vor riesige Schwierigkeiten. Das geht aber auch quer durch die Branchen. Zum Beispiel läuft die Hotellerie wieder gut an, allerdings nicht, wenn man auch auf Veranstaltungen, Hochzeiten oder Tagungen spezialisiert ist.“ An einigen Stellen werde bereits deutlich, dass zusätzliche Hilfe notwendig ist. Vielen Unternehmen, die langfristige Umsatzausfälle haben, helfen keine Kredite mehr, weil Zins und Tilgung in den nächsten Jahren kaum erwirtschaftet werden können, zumindest wenn noch Zukunftsinvestitionen ermöglicht werden sollen. Andere haben sich bereits auf den Weg in die Zukunft machen können. Zu diesen Beispielen zählte sie auch ihren Besuch in Oststeinbek. Die wiederverwendbare „Breezy Mask“ der Firma Hass steht jetzt zur Zertifizierung an und könnte danach ein internationaler Exporterfolg werden. Made in Oststeinbek.
Link:
Hass Kunststofftechnik