
Wie steht es um den Umgang mit dem kolonialen Erbe in Schleswig-Holstein? Das wollte der SSW genauer wissen und stellte eine Große Anfrage an die Landesregierung. Die Antwort wurde am Donnerstag im Landtag debattiert. Dazu der Stormarner Landtagabgeordnete Tobias von Pein: „Ich bin froh, dass die Kollegen vom SSW das Thema auf die Tagesordnung gebracht haben. Auch in Schleswig-Holstein gibt es ein koloniales Erbe, dass es aufzuarbeiten gilt.“
„Neben den Bestrebungen, die bereits von verschiedenen Stellen im Land ausgehen, müssen wir uns bei uns Zuhause umschauen. Da sind Straßennamen oder Kulturdenkmäler, die direkt oder indirekt mit kolonialer Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Rassismus zu tun haben“, so von Pein. „Beispielsweis war das Schloss Ahrensburg im Besitz der Schimmelmanns, die ihren Reichtum mit menschenverachtendem Kolonialismus machten. Das muss bekannt sein und kritisch betrachtet werden.“ Heinrich Carl Schimmelmann war ein einflussreicher Sklavenhändler und beteiligte sich am sogenannten „Dreieckshandel“. Im Jahr 1759 er erwarb die Gutsanlage mitsamt Herrenhaus. Der SPD-Abgeordnete meint, „das Thema Kolonialismus muss breit aufgegriffen werden. Zum Beispiel müssen wir uns vor Ort darüber unterhalten, wie wir mit einer Straßen umgehen, die diesen Familiennamen trägt.“
Das Thema Kolonialismus sei auch deshalb so wichtig, weil seine Auswirkungen bis heute reichen. So hat der heutige Rassismus in unserer Gesellschaft eine seiner Wurzeln im Denken der Kolonialzeit.
Tobias von Pein kündigte an, dieses Jahr mit verschiedenen Akteuren in Ahrensburg und Stormarn ins Gespräch kommen zu wollen: „Wünschenswert ist ein breites Bündnis im Kampf gegen koloniale Altlasten im Ortsbild und in den Köpfen der Menschen.“