Leitfaden fĂŒr die Schulen mit Tipps und offenen Fragen:
Technologische Entwicklungen wie der Computer oder das Internet haben das Leben aller Menschen grundlegend verĂ€ndert und sind daher auch fĂŒr die schulische Bildung unmittelbar relevant. Unter dem Titel âKI@Schuleâ hat das Bildungsministerium den Schulen in Schleswig-Holstein zum Start des neuen Schuljahres auf 14 Seiten Tipps zur ersten Orientierung im Umgang mit KI-basierten Textgeneratoren vorgelegt. Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, hat die Handreichung gelesen. Seit Fazit: âDie Schule soll dem jungen Menschen zu der FĂ€higkeit verhelfen, in einer stĂ€ndig sich wandelnden und dabei zunehmend digitalisierten Welt ein erfĂŒlltes Leben zu fĂŒhren. Dieser Auftrag aus dem Schulgesetz macht deutlich, warum das Thema KI in die Schule gehört. Es ist gut dass das Bildungsministerium den Schulen einen Leitfaden an die Hand gibt und auf die drei Dimensionen hinweist, in denen Schulen das Thema aufgreifen sollten. Erstens anwendungsorientiert (Wie kann mir ChatGPT im Alltag helfen?), gesellschaftskritisch (Welche Folgen kann die Nutzung von KI fĂŒr Gesellschaft und Arbeitswelt haben? und technologisch (Wie funktioniert ChatGPT und warum sollte man sich nicht ungeprĂŒft auf die Antworten verlassen?).â Leider bleiben wichtige Fragen offen.
FĂŒr Habersaat verstehe es sich von selbst, dass die Nutzung von KI nicht nur theoretisch besprochen, sondern auch praktisch eingeĂŒbt werden sollte. Und hier werde es fĂŒr die Schulen schwierig: âZu Demonstrationszwecken ist es denkbar, dass LehrkrĂ€fte sich freiwillig unter Zuhilfenahme der dienstlichen E-Mail-Adresse oder einer eigens fĂŒr Unterrichtszwecke eingerichteten Funktionsadresse direkt bei ChatGPT registrieren. Ebenso ist es denkbar, âDemonstrationsaccountsâ fĂŒr SchĂŒlerinnen und SchĂŒler ĂŒber von der Schule angelegte Funktionsadressen (z. B. testuserX@maildomĂ€ne.de) anzulegen.â So steht es in der BroschĂŒre. Habersaat: âDas klingt noch nicht nach einem leichten Umgang mit dem neuen Werkzeug, da zudem zusĂ€tzlich sichergestellt sein soll, âdass die verantwortliche Schulleitung die Kontrolle ĂŒber diese Daten behalten kannâ. Also im Anschluss an jede ChatGPT-Session ein Protokoll an die Schulleitung?â
Im schulischen Alltag sei es zudem so, dass die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen antreten. âDie einen leisten sich CahtGPT Plus fĂŒr 20 US-Dollar pro Monat. Dieses Abonnement bietet allgemeinen Zugriff auf ChatGPT, schnellere Antwortzeiten und priorisierten Zugang zu neuen Funktionen und Verbesserungen. GPT 4 kann zu Beispiel besser Deutsch und mit bis zu 25.000 Wörtern gefĂŒttert werden sowie lĂ€ngere Antworten geben. Die anderen nutzen die kostenfreie VorgĂ€ngerversion mit weniger Möglichkeiten und eine dritte Gruppe nutzt KI-basierte Textgeneratoren bisher gar nicht.â Das könnte man durch Angebote an den Schulen lösen. Aber, so die Handreichung: âDa im Moment noch keine fĂŒr den Schulbereich nutzbaren Lizenzmodelle existieren und der Datenschutz nicht gewĂ€hrleistet werden kann, ist eine direkte Nutzung von ChatGPT mit individuellen Nutzungskonten fĂŒr SchĂŒlerinnen und SchĂŒler (noch) nicht möglich.â Immerhin weist der Leitfaden auf Anbieter hin, die fĂŒr Schulen dieses Problem lösen (Fobizz oder GPTSchule). Was laut Habersaat nun noch fehlt, ist eine Antwort auf die Frage, von wem diese Anbieter bezahlt werden sollen.
Leitfaden KI@Schule: