Im Rahmen des gesetzlichen Ausstieges aus der Atomenergie bis Ende 2022 wurden am 31. Dezember 2021 drei weitere Atomkraftwerke (AKWe) vom Netz genommen, darunter auch das AKW Brokdorf in Schleswig-Holstein, das nach 35 Jahren abgeschaltet. In Bezugnahme auf die Forderung der CDU und FDP Schleswig-Holstein nach einem Hochfahren des AKW Brokdorf vor dem Hintergrund der akuten Energiekrise erklĂ€rt die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer, Sprecherin fĂŒr Klimaschutz und Energie der SPD-Bundestagsfraktion:
„VorschlĂ€ge von CDU und FDP in Schleswig-Holstein zielen auf eine Verstetigung von Energiemengen, die die Energiewende blockieren. Dies ist kontraproduktiv und lenkt vom dringend zu beschleunigenden Ausbau Erneuerbarer Energien ab.
Gerade angesichts der Energiekrise und zur Gewinnung von mehr Energiesicherheit muss nun verstÀrkt und beschleunigt auf Erneuerbare Energien umgestiegen werden. LÀngere Laufzeiten erschweren diesen Weg, da sie im Energiemix mit einem wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien nur eingeschrÀnkt kompatibel sind. Insofern hemmt Atomenergie systemisch den Umstieg auf Erneuerbare Energien, den es aber ja nun erst recht beschleunigt zu realisieren gilt.
Der Atomausstieg wurde unter Rot-GrĂŒn um die Jahrtausendwende aus gutem Grund beschlossen. Atomenergie ist gefĂ€hrlich, steht fĂŒr ungelöste Endlagerprobleme, fĂŒr AbhĂ€ngigkeit von endlichem Uran, AnfĂ€lligkeiten in DĂŒrreperioden sowie angesichts von Terrorgefahren und ist die teuerste Form der Stromgewinnung. LaufzeitverlĂ€ngerungen, wie sie Schwarz-Gelb im Herbst 2010 beschlossen hatte, wurden richtigerweise bereits 2011, nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, zurĂŒck genommen. Allein die mit dem Zickzack verursachten VertrauensschĂ€den haben die deutschen SteuerzahlerInnen ca. 2,4 Milliarden gekostet. Ganz abgesehen von den Folgelasten, die ĂŒber Tausende von Jahren bestehen bleiben.â