SPD Schleswig-Holstein nominiert Friseurin aus Glinde:
Die Amtszeit des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier endet mit dem 18. März 2022. Bereits am 13. Februar wird die Bundesversammlung in Berlin entscheiden, ob Steinmeier für eine zweite Amtszeit gewählt wird. Die Bundesversammlung setzt sich aus den 736 Mitgliedern des Deutschen Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten zusammen, die durch die Landesparlamente gewählt werden. „Der SPD Schleswig-Holstein war es wichtig, dass unter diesen Delegierten nicht nur Politiker*innen und Prominente sind, sondern auch Menschen, die beispielhaft für alle stehen, die es in den vergangenen Corona-Jahren schwer hatten“, berichtet Martin Habersaat, Landtagsabgeordneter aus Reinbek und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion.
Auf der Liste der SPD stehen deshalb neben der Landesvorsitzenden Serpil Midyatli, dem Spitzenkandidaten Thomas Losse-Müller und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Torsten Albig die Pflegeschülerin Lynn Boysen, stellvertretend für alle Lehrkräfte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke, der Musiker Felix Eicke und auch ein Name aus Glinde: Die Frisörin Wiebke Exner ist ebenfalls dabei. Martin Habersaat brachte der alleinerziehenden Mutter die entscheidende Landtagsdrucksache persönlich vorbei. Dabei berichtete er von seinen Erfahrungen bei der Bundesversammlung 2017 und erklärte den Ablauf, zu dem auch eine gemeinsame Fraktionssitzung aller SPD-Delegierten am Vortag gehören wird. Wie genau die 2022 stattfinden kann, wird sich auch nach dem Fortgang der Corona-Pandemie richten. Habersaat war aber auch gekommen, um von Exners Erfahrungen in der Pandemie zu hören.
Wiebe Exner Arbeitet seit ihrer Lehrzeit in gleichen Salon (Miriam Mebrius Friseure), inzwischen über 30 Jahre. Dank Kurzarbeit und großen Zusammenhalts im Betrieb ist es gelungen, alle Kolleginnen beisammenzuhalten. Vor allem kurz vor und nach den Schließungen der Friseursalons wurde im Interesse der Kundinnen und Kunden „rangeklotzt“. Mit Zweischichtbetrieb von acht bis acht an sechs in der Woche. Und mit Problemen, wie viele Arbeitnehmer*innen sie hatten. Zwar findet die Arbeit dicht am Kunden statt, aber prioritär wurde sie nicht eingestuft: Das heißt, die Möglichkeiten der Kinderbetreuung standen Friseurinnen und Friseuren nicht offen. „Erst im zweiten Lockdown war es glücklicherweise so, dass Alleinerziehende die Angebote nutzen durften“, erinnert sich Exner, die sich sehr auf die Bundesversammlung freut: „Das ist eine Chance, die man nur einmal im Leben bekommt und eine große Ehre. Ich bin sehr gespannt, das alles einmal aus der Nähe zu erleben!“