
Fotograf: Jan C. Schultchen
Vorschlag zu einer Ănderung des Grundgesetzes:
Die Bildungspolitiker Ernst Dieter Rossmann und Martin Habersaat fordern eine Ănderung des Grundgesetzes, um die Zusammenarbeit von Bund, LĂ€ndern und Kommunen in bildungspolitischen Fragen nachhaltig zu sichern. Es wird in Zukunft mehr staatliche Bildungskooperation geben mĂŒssen, glauben die beiden Sozialdemokraten und fordern, die Digitalisierung des Bildungswesens zur Gemeinschaftsaufgabe von Bund und LĂ€ndern zu machen. Aus dem aktuellen Anlass der Pandemie und dem zwingenden Bedarf an Homeschooling und digitalem Lernen hat der Bund zusammen mit den LĂ€ndern ĂŒber den Digitalpakt hinaus Sonderprogramme im Umfang von 1,5 Milliarden Euro aufgelegt zur Finanzierung nicht nur von EndgerĂ€ten fĂŒr die SchĂŒlerschaft, sondern auch fĂŒr EndgerĂ€te fĂŒr LehrkrĂ€fte und die Schuladministratoren. Weiterhin sind Bund und LĂ€nder in Verhandlungen ĂŒber lĂ€nderĂŒbergreifende Kompetenzzentren im Kontext der digitalen ErtĂŒchtigung der Schulen.
Der Digitalpakt war bereits vorher auf den Weg gebracht worden, um die Schulen fĂŒr die Zukunft zu ertĂŒchtigen. âLeider wird in keinem Bundesland das Geld so stockend ausgegeben wie in Schleswig-Holstein, trotzdem ist es wichtig, dass die Förderung nachhaltig weitergehtâ, sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion aus Reinbek. Ernst Dieter Rossmann, Bundestagsabgeordneter aus Elmshorn und Vorsitzender des Bundestagsausschusses fĂŒr Bildung, Wissenschaft und Technikfolgen-AbschĂ€tzung, sagt: âEs ist doch lĂ€ngst allen klar, dass es nur gemeinsam geht. Das Kooperationsverbot im Grundgesetz muss grundsĂ€tzlich revidiert werden. Die Digitalisierung als neue Dimension im Bildungswesen sprengt die Grenzen von Schulen, Kommunen und LĂ€ndern. Wir mĂŒssen zu einer gemeinsamen Verantwortung fĂŒr die Digitalisierung in allen Bereichen des Bildungswesens kommen.â
Habersaat fĂŒhrt aus: âDie Bedarfe in der Bildungsbiographie von Kindern richten sich nicht nach der Differenziertheit von Verfassungsbestimmungen aus. Diese Bedarfe mĂŒssen vielmehr eingelöst werden, im ganzen Land, mit gleichen Chancen. Wie geht es mit der Digitalisierung weiter? Wie fĂŒhren wir die seit PISA auseinanderdriftenden Schulsysteme der LĂ€nder wieder aufeinander zu? Wie schaffen wir es, dass Bund, LĂ€nder und Kommunen gemeinsam ein Schulsystem aus Zeiten der Industriegesellschaft fit machen fĂŒr die Wissensgesellschaft? Bildungsförderung in Deutschland ist schon lange eine Aufgabe von Bund, LĂ€ndern und Kommunen geworden und wird es noch viel mehr werden, wenn es um die Modernisierung der Schulen, Digitalisierung in der Schulbildung, den Ausbau von bester Betreuung und Bildung in KindertagesstĂ€tten und Ganztagsschulen bis zu Verbesserungen und Innovationen in der allgemeinen Weiterbildung geht.â Ein neu definierte Gemeinschaftsaufgabe Bildungsdigitalisierung könne ein wichtiger Schritt sein, dem weitere folgen mĂŒssten.