Die SPD Ammersbek diskutierte am 24. April 2018 mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm über den Begriff der “Heimat”. Wie lief der Abend?
Die Gesprächsrunde mit dem früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm zum Thema Heimat in Ammersbek war weder langweilig, noch inhaltlich rückwärtsgewandt. Mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten interessiert die unterschiedlichen Erfahrungen der Referentinnen und Referenten und gaben ihre Meinung preis. Die Kreistagsabgeordnete und -kandidatin Sigrid Kuhlwein hatte Björn Engholm für die Ammersbeker SPD eingeladen. Anlass war ein Interview Engholms, in dem er gefordert hatte, dass Heimat ein Thema für die Region sein müsse. Unter Leitung von Moderatorin Ursula Pepper, der ehemaligen Ahrensburger Bürgermeisterin, erzählten in einer Runde der Ahrensburger Naturschutzbeauftragte, Rolf de Vries, der frühere Denkmalschützer im Kreis, Burkhard von Hennigs, die Vertriebsassistentin Fanny Berthé und der Kreisvorsitzende der Jungsozialisten (Jusos) Torben Herman von ihren Erfahrungen mit Heimat. Für den Denkmalschützer sollte Heimat erarbeitet, sollten die Spuren der eigenen Geschichte erforscht werden. Engholm: „Ich komme immer wieder gern nach Lübeck zurück. Dort bin ich zu Hause, dort lebe ich gern. Lübeck ist für mich meine Heimat.“ Die Umgebung in der man lebt, Familie und Freunde wohnen, in die man immer wieder gern zurückkehrt, ist danach Heimat. Die Deutschen haben nach Nazizeit, nach Krieg und Flucht verlernt, die Heimat emotional für die Entwicklung einer Gemeinschaft anzunehmen. Die Flüchtlingsströme Anfang der 50er ließen wenig Raum für Emotionen.
Auf die Frage, ob Internet und Smartphone heimatliche Gefühle weckten, berichtete Torben Hermann von seinem einjährigen Aufenthalt in Australien. Von dort war die Kommunikation mit dem Zuhause über das Internet sehr wichtig und gab ihm das Gefühl von Heimat. Für Fanny Berthé, die in Frankreich aufgewachsen ist und deren Eltern aus der Zentralafrikanischen Republik stammten und die seit 20 Jahren in Deutschland wohnt, ist wichtig, dass „wir die Tür öffnen für Menschen, die bei uns ihre Heimat suchen, sie bei uns aufnehmen“. Nur durch aufgeschlossenes Verhalten Andersdenkenden gegenüber ist Integration möglich.
Engholm machte deutlich, dass die Diskussion über Heimat bei den Sozialdemokraten ebenso gut aufgehoben ist wie bei den Konservativen. Heimat dürfe nicht Nationalisten überlassen werden, sondern müsse offensiv diskutiert werden. Jeder solle seine Heimat haben dürfen. Ursula Pepper: „Heimat hat immer dann Konjunktur, wenn die realen Verhältnisse unheimatlich werden und die Sehnsucht nach einem Raum der Geborgenheit steigt“