Noch gibt es offene Fragen zur Verteilung der Mittel
Schulen, die in einem schwierigen sozialen Umfeld arbeiten, erhalten ab dem kommenden Schuljahr vom Land mehr Unterstützung. Los geht es mit 20 Schulen in Kiel (9), Lübeck (2), Neumünster (2), Flensburg (2), Pinneberg (1), Rendsburg (2), Husum (1) und Geesthacht (1). Stormarner Schulen sind nicht dabei, haben aber eine Chance bei den nächsten Runden. In den kommenden zwei Jahren sollen jeweils 20 Schulen hinzukommen. Eine indexbasierte Förderung von Schulen in schwierigen Lagen hatte neben den Grünen und der CDU auch die SPD in ihrem Landtagsprogramm vorgesehen, deswegen gibt es auch Lob von der Opposition – offene Fragen allerdings auch.
„Ein Anfang ist gemacht“, sagt Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Abgeordneter aus Reinbek. Er mahnt aber, beim Bildungsbonus zu Klotzen und nicht zu kleckern. „Für die ersten 20 Schulen stünden bis 2024 rechnerisch jeweils 1.250.000 Euro bereit. Das wären, wenn alles in Lehrerstellen flösse, fünf Stellen – für eine Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe also weniger als eine Stelle pro Jahrgang. Das ist nicht nichts, aber das unterste Maß dessen, mit dem sich eine nachhaltige Wirkung erzielen ließe.“
Bei einer Ausweitung auf 60 Schulen und dann kleineren Beträgen pro Schule drohe der Effekt zu verpuffen. Mit den Klassengrößen und Lehrerstellen, die beispielsweise Hamburg erreicht, habe das Unternehmen in Schleswig-Holstein nichts zu tun. Dort werden teilweise zweistellige Stellenzahlen pro Schule über den Sozialindex bewegt. Das könne man in Schleswig-Holstein auch schaffen, aber eben nicht an 60 Schulen oder nicht mit den bisher zur Verfügung gestellten Mitteln.
Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke wünscht sich jetzt, dass die Hilfe schnell und unbürokratisch bei den Schulen ankommt. In Richtung des Bildungsministeriums äußerte sie die Erwartung, dass die Gewichtung der Kriterien und Berechnungen für die Auswahl der 20 Schulen offenlegt würden. „Transparenz ist ganz wichtig. Nur so können alle Schulen nachvollziehen, warum die jeweiligen Schulen ausgewählt wurden.“ Fragen hat auch Martin Habersaat: „Auf den ersten Blick erstaunt beispielsweise, dass Klassenwiederholungen -die es in althergebrachter Form eigentlich gar nicht mehr gibt- vom Ministerium als Kriterium für den Index ausdrücklich benannt werden. Nicht erwähnt werden dagegen regionale Strukturdaten wie zum Beispiel die Arbeitslosenquote, die in Hamburg einen zentralen Anteil an der Berechnung ausmachen.“