SPD- Bildungspolitiker kritisieren weitere geplante Kürzungen bei den Schwächsten im Schulsystem
Bad Oldesloe –Die bildungspolitischen Fachleute in der Stormarner SPD-Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) sind geradezu entsetzt: „Das Bildungsministerium bzw. das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) planen die Abschaffung der Berufsfachschule I. Damit würde ein erfolgreicher Bildungsgang auch an den beiden Stormarner Berufsschulen in Ahrensburg und Bad Oldesloe abgeschafft, der vielen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben hat, ihren Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) zu verbessern und den MSA, den Mittleren Bildungsabschluss, zu erreichen. Die Abschaffung dieser bewährten Schulform ist unsinnig und für die leistungswilligen Jugendlichen eine große Enttäuschung!“ Durmis Özen, Kreisvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD Stormarn, macht aus seinem Unverständnis für die geplante Schließung der Berufsfachschule, abgekürzt BFS I, keinen Hehl.
Es heiße aus dem Ministerium, die Schulform solle in die „Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein“ (AVSH) integriert werden. „Das betrifft aber eine ganz andere Zielgruppe, da geht es um Schülerinnen und Schüler, die Probleme hatten, überhaupt den Ersten Allgemeinbildenden Schulabschluss zu erreichen!“, so Özen. Die BFS I habe, so die Erfahrung vieler Lehrkräfte, Schülerinnen und Schülern bessere Startchancen ermöglicht, da auch in den Handwerksberufen durch die kompliziertere Technik und die Digitalisierung immer höhere Anforderungen an die Auszubildenden gestellt werden. Die geplante BFS-I-Schließung sei auch aus diesem Grunde absolut kontraproduktiv und für die Ausbildung im Handwerk nachteilig.
Möglicherweise, so befürchten die Stormarner SPD-Bildungspolitiker*innen, wären von einer angekündigten Neustrukturierung des Übergangssystems Schule – Beruf auch das Jugendaufbauwerk in Bad Oldesloe betroffen – eine Einrichtung, die großartige Arbeit mit eher leistungsschwächeren Schulabgänger*innen leistet. Durmis Özen und die Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD Stormarn halten diese Pläne für unverantwortlich: „Nach der Senkung der Unterrichtsversorgung auf 100 Prozent und der Kürzung von Fachunterricht in der Sekundarstufe I, wird hier ein weiterer Einschnitt ins Bildungssystem durch die CDU/Grüne Landesregierung vorbereitet, obwohl alle wissen, dass in der Bildung nicht gekürzt, sondern investiert werden muss, wenn Schleswig-Holstein gute Fachkräfte haben will! Die als Begründung für all diese Maßnahmen vorgeschobene Haushaltskonsolidierung geht wieder zu Lasten der Schwächsten im Schulsystem!“
Heiko Winckel-Rienhoff